Rainer Werner Fassbinder, geb. 31. 5. 1945 in Bad Wörishofen bei München. Rudolf-Steiner-Schule und Gymnasien in München und Augsburg, zwei Jahre als Zimmervermieter in Köln. 1964–1966 Schauspielerausbildung in München. Mitarbeit am Münchner „Büchner-Theater“ und am „Action Theater“, das sich 1968 unter Fassbinders Initiative als „antiteater“ neu formierte. Nach Aufösung der Gruppe 1971 als freier Schriftsteller, Regisseur und Filmemacher tätig. 1974 bis 1975 Direktor des „Theaters am Turm“, Frankfurt/Main. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste (Frankfurt/Main). Fassbinder starb am 10. 6. 1982 in München.
* 31. Mai 1945
† 10. Juni 1982
von Michael Töteberg
Essay
Die Schwierigkeiten, Rainer Werner Fassbinder in einem Autorenlexikon vorzustellen, sind nicht allein in seiner viel beredeten Produktivität begründet. Kaum möglich erscheint eine Trennung der verschiedenen Funktionen, die Fassbinder bei der Arbeit an einem ästhetischen Produkt übernimmt. Als extremes Beispiel sei die Vorspann-Titelei des Films „In einem Jahr mit 13 Monden“ zitiert: „Idee, Buch, Ausstattung, Schnitt, Kamera, Regie: Rainer Werner Fassbinder“. Der Autor beschränkt sich nicht auf die Rolle des Drehbuchlieferanten, sondern ist zugleich Realisator; die Personalunion ist ein Indiz dafür, daß die Filme Fassbinders in der Mehrzahl Autorenfilme sind. (Es gibt in der Fassbinder-Filmographie auch Gegenbeispiele, Titel, wo wir die in der ...